Manuelle Therapie bei Arthrose: Schonende Hilfe für schmerzende Gelenke
Arthrose ist eine chronisch-degenerative Gelenkerkrankung, bei der es zu einem fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels kommt. Besonders häufig betroffen sind stark beanspruchte Gelenke wie das Knie. Die Folge sind Schmerzen, Entzündungsreaktionen, Einschränkungen der Beweglichkeit und im weiteren Verlauf auch funktionelle Instabilitäten. Eine effektive Therapie sollte deshalb ganzheitlich angelegt sein und verschiedene konservative Maßnahmen kombinieren. Ein bewährter Bestandteil dieses Ansatzes ist die manuelle Therapie.
Die manuelle Therapie ist eine spezielle Behandlungsform innerhalb der Physiotherapie. Sie umfasst gezielte Mobilisationstechniken, die von speziell geschulten Therapeut:innen ausschließlich mit den Händen durchgeführt werden. Ziel ist es, die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und schmerzhafte Funktionsstörungen zu lindern. Im Unterschied zur klassischen Physiotherapie, bei der aktive Übungen im Vordergrund stehen, ist die manuelle Therapie eine passive Maßnahme, bei der die Therapeutin oder der Therapeut gezielt auf Gelenke, Muskeln und Nervenstrukturen einwirkt.
Bei der Behandlung der Kniearthrose kann die manuelle Therapie insbesondere im Rahmen der vier zentralen Grundpfeiler einer Arthrose-Therapie sinnvoll zum Einsatz kommen:
- Schmerzlinderung und Entzündungshemmung: Durch mobilisierende und entspannende Grifftechniken kann die Durchblutung gefördert, Muskelverspannungen gelöst und somit eine Reduktion der Schmerzsymptomatik erzielt werden. Auch Entzündungsprozesse können durch eine verbesserte Gewebedurchblutung positiv beeinflusst werden.
- Gelenkentlastung: Manuelle Techniken können dabei helfen, Gelenkblockaden zu lösen und eine bessere Lastverteilung im Gelenk zu erreichen. Ergänzend kann die Versorgung mit einer passenden Knieorthese zur Entlastung im Alltag beitragen.
- Förderung von Beweglichkeit und muskulärer Stabilität: Die manuelle Therapie schafft häufig die Voraussetzung dafür, dass aktive Bewegungstherapie (z. B. gezielte Kräftigungs- und Koordinationsübungen) wirksam umgesetzt werden kann. Ziel ist es, die muskuläre Führung des Gelenks zu verbessern und so funktionelle Stabilität herzustellen.
- Verbesserung der Knorpelernährung: Da der Gelenkknorpel keine direkte Blutversorgung besitzt, ist er auf den Wechsel von Belastung und Entlastung angewiesen, um Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufzunehmen. Eine schmerzreduzierte Bewegungsfähigkeit unterstützt diesen Prozess und kann die Degeneration des Knorpels verlangsamen.
Im klinischen Alltag zeigt sich, dass die Kombination aus manueller Therapie, aktiver Bewegungstherapie und funktionellen Hilfsmitteln bei vielen Patient:innen zu einer spürbaren Besserung der Beschwerden führen kann. Besonders Orthesen übernehmen dabei eine wichtige ergänzende Rolle: Während die manuelle Therapie auf das Lösen von Gelenkblockaden, die Schmerzlinderung und die Verbesserung der Beweglichkeit abzielt, sorgt eine Orthese für eine gezielte Entlastung des betroffenen Gelenks im Alltag. Sie stabilisiert das Knie, hilft Fehlbelastungen zu vermeiden und kann dadurch akute Reizzustände lindern. Vor allem bei alltäglichen Aktivitäten wie Gehen oder längerem Stehen unterstützt die Orthese die Wirkung der manuellen Therapie und schafft damit eine wichtige Grundlage für schmerzärmere Bewegung – ein zentraler Baustein für den nachhaltigen Therapieerfolg.
Trotz ihrer Vorteile ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Wirkung der manuellen Therapie meist nur vorübergehend anhält und regelmäßige Behandlungen erforderlich sein können. Wie alle konservativen Maßnahmen ersetzt sie keine strukturelle Regeneration des Knorpels, sondern verfolgt das Ziel, die Gelenkfunktion zu verbessern und Beschwerden im Alltag zu verringern. In fortgeschrittenen Arthrose-Stadien kann der Nutzen daher eingeschränkt sein.
Fazit: Die manuelle Therapie stellt ein wertvolles Instrument innerhalb der konservativen Arthrosebehandlung dar. Sie ergänzt andere Maßnahmen sinnvoll und kann helfen, Schmerzen zu reduzieren, die Gelenkfunktion zu verbessern und eine Operation hinauszuzögern. Besonders in Kombination mit aktiver Bewegungstherapie und orthopädischer Hilfsmittelversorgung kann sie ihre Wirkung effektiv entfalten.